Gewalt an Frauen in Zeiten von Corona

Gewalt gegen Frauen in Zeiten von Corona – Union deutscher Zonta Clubs ruft zum Handeln auf

Die Verhinderung von Gewalt gegen Frauen hat im Engagement des Zonta Clubs Lippstadt hohe Priorität. Das Thema ist in unserer Stadt, im Kreis, bundesweit, weltweit überall zugegen.

In Zeiten der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Ausgangsbeschränkungen nimmt die häusliche Gewalt zu. Wer sieht die Misshandlungen an Frauen und Kindern? Die Möglichkeiten, sich telefonisch Hilfe zu rufen sind reduziert, wenn der übergriffige Partner und Vater durchgehend in der Wohnung zugegen ist. Wann kommen Betroffene vor die Tür, um sich Hilfe zu holen?

Die Wege aus der häuslichen Umgebung führen dieser Tage in den Supermarkt und auch in die Apotheke. Hier bietet sich die Chance, ohne große Erklärungen den persönlichen Hilferuf mitzuteilen.

Frankreich und Spanien haben es vorgemacht:

Apotheker in diesen Ländern sind angehalten, die Polizei zu rufen, wenn eine Kundin das Codewort „Maske 19“ sagt. Für viele Frauen eine lebensrettende Maßnahme.

Die Union deutscher Zonta Clubs stellt sich deshalb mit großem Nachdruck hinter die Empfehlung, diesem Beispiel zu folgen und Apotheken und Supermärkte als Anlaufstellen für familiäre Notsituationen einzubeziehen.

Auch der Zonta Club Lippstadt setzt sich dafür ein, das Codewort „Maske 19“ zu übernehmen und in der Öffentlichkeit bekannt zu machen – damit es bei Betroffenen und Mitarbeitern in Apotheken und Supermärkten ankommt. Darüber hinaus gilt ganz besonders jetzt: Was passiert nebenan? Augen auf!!!

PRESSEMITTEILUNG der Union deutscher Zonta Clubs (UdZC).

Codewort „Maske 19“ in Deutschland
Zonta unterstützt Notruf-Aktion für von Gewalt Betroffene

Berlin, 17. April 2020 – Frankreich und Spanien haben es vorgemacht. Apotheker in diesen Ländern sind angehalten, die Polizei zu rufen, wenn eine Kundin das Codewort „Maske 19“ sagt. In Zeiten von Covid 19 für viele Frauen eine lebensrettende Maßnahme. Denn in der Krise haben die Fälle von häuslicher Gewalt zugenommen. Jetzt fordert die Union deutscher Zonta Clubs die Politik
auf, die Aktion Maske 19 auch in Deutschland flächendeckend zu etablieren.

Bleib zu Hause! Das ist das Mantra in der gegenwärtigen Corona-Krise. Was der Verlangsamung der Ausbreitung des Virus und dem Schutz der Gesundheit dient, hat eine verstörende Schattenseite. Schon jetzt hat der „Shut down“ weltweit zu einem Anstieg der häuslichen Gewalt geführt. Betroffen sind vor allem Frauen und Mädchen. Deutschland setzt auf das Hilfetelefon und die Bereitstellung leerstehender Hotelzimmer für Betroffene. Doch angesichts der Ausgangsbeschränkungen fehlt Hilfesuchenden oft der nötige Abstand zum gewalttätigen Partner, um sich überhaupt per Anruf bemerkbar zu machen.

Call to Action
Die Union deutscher Zonta Clubs ruft Bundesfamilienministerin Franziska Giffey und die zuständigen Länderkolleginnen und -kollegen daher dazu auf, die Aktion Maske 19 zusammen mit den Apothekerverbänden auch in Deutschland flächendeckend zu etablieren. „Paare und Familien sind aufgrund der notwendigen Ausgangsbeschränkungen rund um die Uhr zusammen, oft auf
engem Raum. Viele arbeiten im Homeoffice und kümmern sich zugleich um die Schulbildung ihrer schulpflichtigen Kinder. Zugleich steigen die finanziellen Zumutungen. Viele sind in Kurzarbeit, viele sind von Arbeitslosigkeit bedroht oder bereits entlassen. Das steigert Stress und kann dann zu psychischer Belastung und auch zu Gewalt führen“, weiß Birgit Mähler, Delegierte für die Union deutscher Zonta Clubs im Deutschen Frauenrat, aus ihrer eigenen Berufspraxis als Familientherapeutin. „Bund und Länder müssen jetzt alle Möglichkeiten schaffen, damit sich die Frauen im Notfall Hilfe holen und in Schutz gebracht werden können“, fordert Christiane Walter, Präsidentin der Union deutscher Zonta Clubs.
Mit dieser Forderung ist das Frauennetzwerk Zonta nicht allein. Scharf hatte unlängst erst UN Generalsekretär António Guterres in New York den „schrecklichen“ Anstieg häuslicher Gewalt in der Corona-Krise verurteilt, der sich auch in Deutschland durch die steigenden Zahlen der Notrufe bemerkbar macht. Konkret verlangte er verstärkte Hilfen im Internet für Frauen und Mädchen
sowie Systeme für Notfallrufe in Apotheken und Lebensmittelgeschäften zu schaffen und Frauenhäuser zu systemrelevanten Einrichtungen zu erklären. Und auch die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina empfiehlt in ihrer unlängst der Bundesregierung vorgelegten dritten Ad-hoc-Stellungnahme zur COVID-19-Pandemie, dem Beispiel Frankreichs zu folgen und Apotheken und Supermärkte als Anlaufstellen für familiäre Notsituationen einzubeziehen.

Wenn Sie das hören: Wählen Sie den Notruf!
Zahlreiche Zonta-Clubs in Deutschland haben sich bereits mit den von ihnen unterstützen Frauenhäusern, Apotheken und Behörden vor Ort in Verbindung gesetzt, um die Umsetzung dieser Maßnahme voranzutreiben. Zudem ermutigt die Union deutscher Zonta-Clubs potenzielle Zeuginnen und Zeugen häuslicher Gewalt bundesweit mit einem eindringlichen Radiospot, im Zweifelsfall lieber einmal zu viel den Notruf zu wählen. Pro bono für Zonta entwickelt und produziert haben ihn die Hörfunkprofis der Hamburger Kreativagentur Grabarz & Partner in Zusammenarbeit mit dem renommierten Produktionshaus Studio Funk. Der Spot wurde allen Radiosendern erstmals anlässlich der alljährlichen Kampagne „Zonta Says NO“ zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen im November 2019 zur Ausstrahlung zur Verfügung gestellt. Seit 2014 beteiligt sich Zonta International unter dem Motto „Zonta Says NO“ mit weitüber 1.000 Clubs in 63 Ländern an der Kampagne der Vereinten Nationen „Orange the World“.

Zonta warnt vor weltweitem Rückschritt
Mit Sorge erleben Zonta-Clubs weltweit, wie bestehende Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern durch die Corona-Pandemie noch verstärkt werden. Mit fatalen Konsequenzen für die Bewältigung der Krise und ihrer Auswirkungen.
„Frauen stehen in dieser Krise in vorderster Linie. Sie leisten den Großteil der Arbeit in den sogenannten systemrelevanten Berufen – oft deutlich schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Sie pflegen ehrenamtlich, erledigen unbezahlte Hausarbeit, unterstützen ihre schulpflichtigen Kinder zu Hause und sind dabei zugleich am häufigsten von häuslicher und sexualisierter Gewalt
betroffen“, sagt Zontas internationale Präsidentin Susanne von Bassewitz. Die Umsetzung international vereinbarter Frauenrechte wie der UNFrauenrechtskonvention CEDAW (Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination Against Women) dürfe nicht länger blockiert werden.

Brief der Union deutscher Zonta Clubs an Bundesministerin Dr. Franziska Giffey

Pressekontakt Union deutscher Zonta Clubs:
Karin Lange
2018 – 2020 PR & Communications District 27, Zonta International (Chair)
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